Schindler Interactive Doorshow - Ein Musterbeispiel für digitale Innovation in Traditionsunternehmen

Projektleiter Dr.-Ing. Matthias Wißotzki vor der Interaktiven Aufzugstür auf der Hannover Messe. Foto: privat

Was hat ein Autobauer aus dem Süden (BMW), eine Hochschule (Wismar) aus dem Norden und ein internationaler Konzern für Aufzüge und Fahrtreppen (Schindler) gemeinsam? Antwort: Die Doorshow!

Mehr Interaktion und Kommunikation mit dem Aufzug. Dort den aktuellen Wetterbericht lesen, News zu Veranstaltungen, Dienstleistungen und Serviceangeboten in einer Stadt erhalten. An der Aufzugstür der Zukunft werden künftig Bilder, Videos, aber auch Nachrichten mit individuellen und aktuellen Inhalten zu lesen sein, die dort speziell platziert werden können.

Auf der weltgrößten Industriemesse (April 2017 in Hannover) stellte der 1874 in der Schweiz gegründete und weltweit agierende Schindler Konzern seine neue Digitale Plattform Ahead vor. Mit Schindler Ahead hat Schindler eine Digitale Plattform geschaffen, über die Kunden, Fahrgäste, Anlagen und Servicemitarbeiter vernetzt werden. Unter dem Slogan: „ … raus aus dem Schacht denken…“ werden somit ganz neue Produkte entwickelt. Eines dieser Produkte ist die Doorshow. Dabei werden die Aufzugstüren als Informations-und Werbeflächen nutzbar gemacht. Um die Aufmerksamkeit der Fahrgäste weiter zu erhöhen und dem Leitgedanken „schöner Warten“ weiteren Anreize zu geben, suchte Schindler nach neuen Funktionalitäten.

Hier kam die Uni Rostock ins Spiel. Im Auftrag von Schindler entwickelte das Forscherteam um Dr. Matthias Wißotzki vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik der Uni Rostock eine neue Interaktionslösung, die es bis dahin in dieser Form weltweit noch nicht gab. Brandneue Informationen vor Aufzügen können künftig interaktiv gesteuert und standortspezifisch geliefert werden. Der Schweizer Konzern mit seiner deutschen Niederlassung in Berlin will seine Position als führendes digitales Industrieunternehmen für Aufzüge und Fahrtreppen mit intelligenten, digitalen Lösungen ausbauen. Weil der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik der Uni Rostock unter Leitung von Professor Kurt Sandkuhl bundesweit einen guten Ruf hat und auf digitale Geschäftsmodelle und deren Umsetzung spezialisiert ist, kam es Anfang Januar 2017 in Berlin zu einem ersten Gedankenaustausch mit der Schindler AG & Co. KG. Nur gute drei Monate später ist der Prototyp einer Doorshow mit interaktiver Bedienung für die Hannover Messe fertig.

Dieses Beispiel dokumentiert einen idealen Anwendungsfall für die Entwicklung und Umsetzung digitaler Geschäftsmodelle, die Bestandteil der Forschung und Lehre in Rostock sind. Schindler-Projektleiter Jan-Karsten Thoebel zeigte sich von der Arbeit der Rostocker Wirtschaftsinformatiker begeistert. Die Entwicklung dokumentiere die Richtung, die das Unternehmen im digitalen Zeitalter einschlagen wolle. Ob es Jan-Karsten Thoebels Liebe zu sportlichen Autos oder andere Beweggründe waren ist unbekannt, aber BMW war einverstanden, seine Modelle auf der Hannover Messe interaktiv mittels Doorshow zu bewegen.