Smarte Küstenregion MV - digitale Ökosysteme im ländlichen Raum

Vernetzte Dörfer, neue Geschäftsmodelle, smarte Services in Städten und Kommunen mit Hilfe digitaler Architekturen (Digital Smart City Twin)

Herausforderung im Status Quo: Im Jahr 2017 verbuchten Beherbergungsstätten und Campingplätze in Mecklenburg-Vorpommern (MV) rund 29,8 Millionen Übernachtungen, was einer touristischen Wertschöpfung von ca. 4,1 Mrd. Euro entsprach (Rekordergebnis im Incomming-Toursimus). Unsere Küstenregion in Mecklenburg-Vorpommern mit seinen Städten und Dörfern gehört zu den beliebtesten Reisezielen mit steigender Tendenz. Diese Entwicklung trägt zwar erheblich zu der Wirtschaftsleistung MVs bei, wird jedoch für die Betroffenen (Besucher & Einwohner) in den entsprechenden Ballungsräumen immer häufiger zu einer Belastung. Verkehrsinfarkt an An- und Abreistagen, kontinuierlich fehlende Parkflächen, eine überlastete Stadtverwaltung und leere Einkaufsregale gehören in der Hochsaison zur Tagesordnung. Insbesondere für ältere Menschen werden alltägliche Aktivitäten wie Einkauf und Arztbesuche zu einem Anstrengungsakt, was dann immer weniger mit Erholung und der eigentlichen Aufgabe der Bäder zu tun hat. Hinzu kommt, dass die Digitalisierung derzeit der wichtigste Grundbaustein wirtschaftlichen Wachstums ist - jedoch hat das hat für lokal ansässige Unternehmen nicht nur Vorteile. Insbesondere bestehende Unternehmen müssen sich mit der zunehmenden digitalen Vernetzung, omnipräsenten Zugangstechnologien sowie den daraus resultierenden Kundenanforderungen auseinandersetzen.

Fragestellung: Wie könnten, sollten und möchten wir unsere Küstenregion durch ein ergänzendes digitales Ökosystem unterstützen?

Zur Beantwortung der Fragestellung beschäftigen wir uns seit einigen Jahren verstärkt mit der Aufbereitung und Konzeptualisierung des Smart City Themas und deren Anwendbarkeit im ländlichen Raum. Viele der beschriebenen Probleme sind bereits aus Großstädten oder anderen Branchen bekannt und können durch die Nutzbarmachung intelligent vernetzter Infrastrukturkonzepte wie z.B. dem Internet of Things (IoT) oder City 5.0 bearbeitet werden. Die Infrastruktur gehört, neben Daten- und Informationstechnologie, digitalen Architekturen und den darauf aufbauenden Geschäftsmodellen, zu den Grundbausteinen smarter digitaler Ökosysteme. In diesem Zusammenhang wird häufig der Begriff „Smart City“ als ein Bündel aus digitalen Lösungen für den städtischen Kontext genannt, welches zu einem angenehmeren und nachhaltigeren Leben in Städten beitragen soll. Dazu zählen u.a. Smart Street Lights and Parking Systems, Waste- & Traffic-Management, Assistenz-Systeme u.v.m.

Lösungsansatz: Um die Anforderungen bzw. die Problemstellung zukünftiger Stadtentwicklungskonzepte systematisch und ganzheitlicher lösen zu können, bedienen wir uns entsprechend neuer Methoden, denn das Ökosystem Stadt mit allen seinen Komponenten ist dynamisch und damit komplex. Der Ansatz digitaler Zwillinge (digital smart city twin) hat in der Industrie und im Bauwesen bereits Fuß fassen können und kann als virtuelles Modell einer Stadt bei der Bewältigung verschiedenster Herausforderungen für alle Handlungsfelder einer smarten Stadt hilfreich sein.
Konkret bedeutet dies u.a. auch, dass kleinere Städte und Gemeinden von den Vorzügen bestehender Smart City Lösungen unter Berücksichtigung passender Methoden profitieren, denn insbesondere die Erfassung und Steuerung des Verkehrs oder digitale Bündelung von Angeboten, muss in digitalen Architekturen erfasst werden, um so für die Orte und Unternehmen Potenziale entstehen zu lassen. Dafür ist die fachliche Integration aus Forschung, unternehmerischer Praxis, Verwaltung und Zivilgesellschaft unumgänglich. Die methodische Unterstützung ist Ziel der aktuellen Forschungsarbeiten von Prof. Dr. Matthias Wißotzki - siehe DITP - Digitaler Innovations- und Transformationsprozess.

Modus Operandi: Bei der Anwendbarkeit bestehender Smart City Konzepte darf nicht pauschal von einem technologischen Allheilmittel ausgegangen werden, d.h.  dass in jedem Fall eine bedarfsgerechte Auswahl und ggf. ein auf den jeweiligen Ort/Anwendungsfall abgestimmte neue digitale Lösungen entwickelt werden müssen.

Für eine bedarfsgerechte Auswahl an möglichen Technologien werden derzeit initiale Anforderungsanalysen in verschiedenen Städten und Gemeinden - mit Bürgermeistern, Bewohnern und unterschiedlichen Gewerbetreibenden in den jeweiligen Orten durchgeführt. Aus den bisher geführten Initativen sind z.B folgende Bedarfe an digitalen Lösungen abgeleitet worden (Liste unvollständig):

  • Intelligentes Leitsystem bei drohendem Verkehrsinfarkt
  • Sensor-basiertes Parkflächeninformationssystem (Smart Parking )
  • Mobility as a Service  um die Innenstädte zu entlasten
  • E- Government
  • Smart Apartments
  • Intelligentes Abfallmanagement
  • ...

In diesem Zusammenhang wurde bereits wir mit den folgenden Partnern zusammengearbeitet:

  • Städte
    • Stadt Grevesmühlen
    • Hanse- und Universitätsstadt Rostock
    • Hansestadt Wismar
  • Forschung
    • Universität Rostock, Wirtschaftinformatik, Prof. Dr. Kurt Sandkuhl

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