Wie Smart-Home-Technologien im LIVElab praxisnahe Lösungen schaffen

(Bildquelle: OpenAI DALL·E basierend auf Benutzervorgabe)

Wie Smart-Home-Technologien im LIVElab praxisnahe Lösungen schaffen

Die Pflege im ländlichen Raum steht in Deutschland vor besonderen Herausforderungen: Pflegeeinrichtungen sind oft weit verstreut, Fachkräfte fehlen, und Angehörige übernehmen zunehmend die Betreuung zu Hause – häufig über lange Distanzen. Gleichzeitig steigt die Zahl der Pflegebedürftigen, während infrastrukturelle und digitale Voraussetzungen auf dem Land oftmals nur eingeschränkt vorhanden sind. Umso wichtiger ist es, Pflege, Forschung und Technologie enger miteinander zu verzahnen und gemeinsam neue Wege zu finden, wie Versorgung auch außerhalb urbaner Zentren gelingen kann. Genau hier setzt das Projekt LIVEcare an – entwickelt im Rahmen des PflegeLab »LIVElab« an der Hochschule Wismar unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. habil. Volker Grienitz.

Smarte Sensorik für die Praxis – einfach, zugänglich und wirksam

So benötigt gerade der ländlichen Raum lösungsorientierte und alltagstaugliche Ansätze, um Pflege nachhaltig zu gestalten.

Die Arbeit im LIVElab soll zeigen, dass innovative Technologien – richtig eingesetzt – keinen Ersatz, sondern eine Unterstützung menschlicher Fürsorge bieten können. Mein Untersuchungsziel innerhalb des LIVElabs ist es, praxisnahe Lösungen auf Basis von Smart-Home-Technologien zu entwickeln, die Angehörige und Pflegeeinrichtungen im Alltag unterstützen. 

Im Fokus steht dabei die Idee, einfache Sensorkombinationen zu identifizieren, die ohne Spezialwissen und ohne bauliche Eingriffe installiert werden können. So sollen Bauanleitungen für Systeme entstehen, die sich leicht in bestehende Wohnumgebungen integrieren lassen – auch dort, wo weder Fachpersonal noch komplexe Technik zur Verfügung stehen.

Beispielsweise könnten:

  • Bewegungs- und Türsensoren helfen, nächtliche Aktivität oder Sturzrisiken frühzeitig zu erkennen,
  • Temperatur- und Luftqualitätssensoren die Wohnumgebung überwachen und an veränderte Gesundheitszustände anpassen,
  • oder Kombinationen aus Smart-Home-Komponenten individuelle Betreuungsszenarien unterstützen – etwa die Erinnerung an Medikamenteneinnahme, die automatische Beleuchtung bei Bewegung oder die Benachrichtigung von Angehörigen bei Unregelmäßigkeiten u.v.m.

Solche Anwendungen schaffen nicht nur mehr Sicherheit und Selbstständigkeit für Pflegebedürftige, sondern entlasten auch Pflegende und Angehörige, die oft gleichzeitig beruflich und familiär stark eingebunden sind.

Forschung trifft Alltag: Wirtschaftsinformatik und Pflegeforschung im Dialog

Im LIVElab der Hochschule Wismar entwickeln Studierende und Forschende gemeinsam mit Betroffenen, Pflegeeinrichtungen und Technologiepartnern konkrete Installationsmuster und Testumgebungen. Dabei werden bestehende Konzepte des Ambient Assisted Living (AAL) aufgegriffen und durch aktuelle Entwicklungen aus der Wirtschaftsinformatik, Sensorik und KI-Forschung weitergeführt. Das Lab fungiert als Schnittstelle zwischen Technologie, Pflegepraxis und Forschung – ein Raum, in dem neue Versorgungskonzepte nicht nur theoretisch erdacht, sondern auch unter realen Bedingungen erprobt werden. Langfristig soll daraus ein digitaler Zwilling der Versorgungssituation entstehen, vernetzt über eine Health-Cloud und mit Perspektiven für Datenschutz, KI-gestützte Analysen und Telemedizin.

Im Ergebnis sollen durch einfache, anpassbare Smart-Home-Systeme Pflegebedürftige länger selbstbestimmt leben, Angehörige werden entlastet werden und die Pflege ein digitales Fundament für die Zukunft erhalten.