Die Digitalisierung des Bildungssystems nimmt Fahrt auf

Digitalisierung des Bildungssystems nimmt Fahrt auf

Bei all den Sorgen der letzten Tage sowie den uns nun bevorstehenden Herausforderungen der nächsten Wochen gibt es aus Digitalisierungssicht aber auch etwas Positives. Seit einigen Tagen werden wir dazu gezwungen, unsere Gewohnheiten zu ändern. Das machen wir nicht gerne, da mit dem Abspulen von Gewohnheiten alles schneller und für uns einfacher funktioniert. Um positiv zu bleiben: Sportarten, Fahrrad- oder Autofahren oder aber die Bedienung einer neuen Software – Dinge, die uns am Anfang kompliziert erscheinen und viel Konzentration erforderten, werden nach und nach zur mühelosen Gewohnheit (siehe Oma & Opa mit WhatsApp, Skype & Co.). Aus Innovationssicht gehören Gewohnheiten zu den größten Blockaden für die Weiterentwicklung, unabhängig davon, ob es sich um ein Individuum, eine Organisation oder eine Gesellschaft handelt . Mit Gewohnheiten verhält es sich so, dass diese nur durch starke mentale Anstrengungen oder durch Schocks aufgebrochen werden können (Intensität von der Ausprägung abhängig).

Vor diesem Hintergrund wurden in den letzten Tagen unsere Gewohnheiten notgedrungener Maßen flexibler  und wir müssen uns auf neue Fragestellungen und Prozesse einlassen. Insbesondere der digitale Reifegrad unseres Bildungssystems wird sich nun innerhalb weniger Wochen positiv verändern. Sei es durch die Virtualisierung des Klassenzimmers oder durch neue digitale Kollaborationskonzepte für Seminare & Vorlesungen (Möglichkeiten dazu sind unten verlinkt). Diese werden sich in den nächsten Tagen sortieren und darauf aufbauend werden wir neue oder auch bestehende Bildungsansätze für die nächsten Wochen digital entwickeln. Dies wird auch ein Härtetest für die bestehende Netz-Infrastruktur (Internet) sein: Status heute, 16.03.2020, 9:30 Uhr: Das Deutsche Forschungsnetz (DFN) oder auch verschiedene Tele-Konferenztools sind nicht bzw. kaum erreichbar, welche nun natürlich wesentlich häufiger genutzt werden, um Onlinevorlesungen oder Besprechungen abzubilden, aber auch dieser Engpass wird sich in den nächsten Tagen durch eine verteilte Lastenverteilung lösen.

So ungewohnt, so anstrengend, so komisch uns die aktuelle Situation auch erscheinen mag, es ist auch eine Chance, die Dinge zu tun für die sonst keine Zeit war. Argumente wie „Das haben wir noch nie so gemacht“ verlieren an Bedeutung, und Homeoffice wird nicht länger ein Synonym für ein Haushaltstag sein.

Es ist erstaunlich mit welcher Geschwindigkeit in den letzten Tagen neue Ideen auf ein offenes Umfeld treffen und daraus Initiativen für die Umsetzung entstehen, dies ist Hochgeschwindigkeits-Innovation zum Anfassen und wird uns auch in vielen anderen Bereichen nach vorne bringen.

Aus gegebenen Anlass: Ein hochachtungsvolles Dankeschön an alle Akteure, die zur Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems, der Versorgung, der öffentlichen Sicherheit und Ordnung beitragen - vielen, vielen Dank.

Prof. Dr. Matthias Wißotzki

PS: Wir werden diese Woche mit erste Erfahrungen mit online Vorlesungen und Podcasts sammeln und über Tools & Usability berichten.

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