Zuhause bleiben, lokal Einkaufen - Digitaler Marktplatz MV online

(Bild: www.13-grad.com)
(Bild: digitalesmv.de)
Persona-Einzelhändler Mecklenburg-Vorpommern (Bild: M.Wißotzki)

StatusQuo: Viele Wirtschaftszweige wurden von der Corona-Krise unvorbereitet getroffen und bisher ist sowohl Dauer als auch Ausmaß nicht abzuschätzen. Das Positive: Wir reagieren nun zunehmend flächendeckend mit den uns zur Verfügung stehenden (technischen) Mitteln. Vor Corona waren diese technischen Möglichkeiten bzw. diese unterschiedlichen Digitalisierungsthemen für viele Bereiche des täglichen Lebens keine zwingende Notwendigkeit. In den letzten Wochen hat sich diese Sichtweise maßgeblich geändert (z.B. Link Bildungssystem News, Link marktplatz.digitalesmv.de). Es wurde noch nie so viel und so schnell flächendeckend "digitalisiert"  wie in den letzten drei Wochen. Den vielen Branchen zeigt dies nun auch, dass Digitalisierung mehr nur ein Wort ist und aus ganz unterschiedlichen Perspektiven bestehen kann z.B. Infrastruktur, Informationssysteme/ mobile Apps, Daten, digitale Geschäftsmodelle und Architekturen. Es ist nun auch klarer, dass diese unterschiedlichen Bausteine auf die jeweilige Unternehmenssituation individuell abgestimmt werden müssen und somit im ersten Schritt auch nichts furchtbar Kompliziertes sein müssen. Individuell abgestimmt bedeutet, dass neben den zu definierenden Bedarfen (z.B. abgeleitet aus Herausforderungen, Problemstellungen, Ziele) auch die jeweilige technische Affinität (digitaler Reifegrad) der Unternehmen bzw. Personen berücksichtigt wird.  Die heterogene Zusammensetzung einer Branche aus Bedarfen und digitalen Reifegraden ist häufig der Grund dafür gewesen, dass Digitalisierungsinitiativen nicht mit der notwendigen Geschwindigkeit durchgeführt werden konnten.

Analyse: Insbesondere in einem vom Tourismus geprägten Bundesland ist der analoge/physische Einzelhandel (Point-of-Sale) von den derzeitigen Einschränkungen stark betroffen - dies sind in MV bis zu 11.000 Unternehmen unterschiedlichster Größe, digitaler Reifegrade und Bedarfe. So mussten z.B. viele gastronomische und handelsorientierte Einrichtungen schließen. In diesem Zusammenhang sollte in einem ersten Schritt die virtuelle Ladentür geöffnet und in weiteren Schritten entsprechende digitale Angebote aufbereitetet werden (Persona Einzelhändler MV). 

Für eine erfolgreiche Unterstützung hat sich Prof. Wißotzki in den letzten Wochen in verschiedenen Experteninterviews mit der Analyse der Bedarfe und Erstellung digitaler Reifegrade für die Persona-Einzelhändler MV befasst:

  • Reifegrad 1: bisher keine eigene Onlinelösung, Notwendigkeit in der aktuellen Lage erkannt, bereit entsprechende prozessuale Zusatzaufwände abzubilden, jedoch so einfach wie möglich, gerne via App mit einem passenden Prozess (durch Hinweise begleitet), benötigt zum Anfang ggf. Support, keine Fragen hinsichtlich der logistischen Abwicklung, höchste Existenzangst
  • Reifegrad 2: Schon auf einigen Plattformen aktiv, bereits Erfahrungen im Onlinehandel, aber für jeden weiteren Kanal offen, bereit entsprechende prozessuale Zusatzaufände abzubilden, bestehende Produktinformationen (Amazon, Shopify, Ebay, ggf. kleinere Shoplösung & Co.) sollten integrierbar sein, Akzeptanz v. Standard-AGB, Erfahrungen hinsichtlich notwendiger Logistik vorhanden, hohe Existenzangst
  • Reifegrad 3: OnlineShop und div. WWS o. PIMs  vorhanden, Anbindung bestehender Systeme via Schnittstelle muss geschaffen werden (z.T. Massenupload), für jeden weiteren Vertriebskanal offen, weitere Daten fehlen

Auf der anderen Seite wollen immer mehr Menschen und Initiativen den regionalen Handel unterstützen (Persona Endverbraucher MV). Dieser Endverbraucher ist aktuell in seiner Bewegungsfreiheit ebenfalls stark eingeschränkt und wird durch diese Situation auch zunehmend digitaler, was mit einer erhöhten Smartphone, Tablet und PC Nutzung einhergeht. 

Lösung: Das Digitalisierungsministerium hat in enger Abstimmung mit dem Handelsverband, den IHK und Innovationszentren des Landes Mecklenburg-Vorpommern eine Online Handelsplattform auf die Beine gestellt, die den unterschiedlichen Personas einen schnellen und preiswerten Einstieg in den Online-Handel ermöglicht. Die Endkunden bekommen einen Überblick über regional verfügbare Produkte und die lokalen Einzelhändler einen gemeinsamen digitalen Marktplatz. „Unser Land ist voll mit Einzelhändlern, die voller Hingabe ihre Läden betreiben – vom Einzelunternehmer bis zum Mittelstand möchten wir den Bürgerinnen und Bürgern all diese kleinen und großen Geschäfte schnell und unkompliziert zeigen. Viele von ihnen haben in der Krise schon neue Absätze, wie Lieferungen oder telefonische Bestellung möglich gemacht; auch das möchten wir zeigen“, fasst Minister Pegel die Plattform weiter zusammen.

https://marktplatz.digitalesmv.de/

Die Plattform wird bestehende Produktvermarktungs-Initiativen des Einzelhandels zeigen (derzeit über 25 verschiedene Initativen in MV), welche sich in den letzten Wochen bereits im Land gebildet haben. Diese können für die jeweiligen Einzelhändler als neue regionale Vertriebskanäle genutzt werden, dazu ist nach der Auswahl der passenden Initiative nur noch eine einfache Anmeldung notwendig. Für den Endverbraucher ist der Anwendungsfall noch einfacher: Ich suche ein Produkt und bekomme die regionale Verfügbarkeit angezeigt bzw. ich kann recherchieren, welche Initiativen bzw. Produkte/Services gibt es in meiner Umgebung.

Die Zeit nach Corona beginnt jetzt, denn wenn der lokale Einzelhandel diese schwere Zeit nun nutzt, um sich mit den möglichen Initiativen auf der Plattform zu digitalisieren, dann haben wir nach der Krise eine starke regionale Handelsplattform für ganz Mecklenburg-Vorpommern geschaffen, welche nicht nur den Einwohnern, sondern sicherlich auch dem derzeit ausbleibenden Tourismus einen Mehrwert bieten wird. Ein weiterer Schritt in Richtung Smarte Küstenregion.

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