Smart City Innovationskonzepte werden zu digitalen Architekturen

Projektstart am 26.10.2020 in der Hochschule Wismar.
Projektabschluss am 12.01.2021 - digital via Videokonferenz.

Die Stadt Grevesmühlen verfolgt als eines der Smart Cities Modellprojekte der Bundesrepublik Deutschland das Ziel, die regionale Wirtschaft und Teilhabe der Bürger mithilfe digitaler Stadtentwicklungsprozesse zu stärken. Die Stadt  ist in dem Bereich der Digitalisierung seit einigen Jahren aktiv und gehört zu den Vorreitern in M-V. Für die nachhaltige Förderung der digitalen Transformation in den Städten und Kommunen, im Sinne einer integrierten Stadtentwicklung, hat die Stadt Grevesmühlen vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat eine Förderung für das Projekt „Smart Cities“ erhalten. Kommunen wie Grevesmühlen werden dabei über einen Zeitraum von 5 Jahren mit finanziellen Mitteln unterstützt, um den Ausbau der digitalen Infrastruktur voran zu treiben. Im Rahmen des Modellprojektes „Digitale Stadt“ unterstützt die Hochschule Wismar die Stadt Grevesmühlen bei der Umsetzung ausgewählter Ziele. Diese Zusammenarbeit führt dazu, die modernen Sichten der Studierenden in die bestehenden Projekte einfließen zu lassen, um die Ziele für die neuen Generationen attraktiv, sinnvoll und zielführend zu gestalten. Mit einer erfolgreichen Umsetzung des Projektes „Digitale Stadt“ will die Stadt Grevesmühlen darüber hinaus im Bereich Westmecklenburg eine Vorreiterrolle einnehmen und als wegweisendes und innovatives Vorbild umliegende Städte zu einem Umbruch in die digitale Welt animieren.

Bereits im letzten Wintersemester erarbeiteten Studierende der Betriebswirtschaft im Modul "Konzeptorientiertes Marketing" Innovationkonzepte für die oben genannte Smart City Initiative der Stadt Grevesmühlen. Die Ergebnisse wurden im Januar 2020 vor einer großen Jury auf dem Hochschulstandort präsentiert und prämiert. Mehr Information dazu hier.

In diesem Wintersemester wurden die innovativen Konzepte wieder aufgriffen, welche sich z.T. bereits in der Umsetzung befanden und durch drei Teams aus dem Bereich der Wirtschaftsinformatik im Modul "Modellierung von Unternehmensarchitekturen" konkretisiert. Diese Konkretisierung wurde wieder in Zusammenarbeit mit der Stadt Grevesmühlen und der Arbeitsgruppe "Digitale Stadt" durchgeführt. Die Ergebnisse wurden im Rahmen einer Abschlusspräsentation als Ergänzung zu einem umfangreichen Abschlussbericht am 12.01.21 im Beisein des Bürgermeisters von Grevesmühlen, den Mentoren aus der Wirtschaft und einigen Gäste der digitalen Stadt präsentiert.

Inhalt der Kooperation war die Modellierung von so genannten Unternehmensarchitekturen und beninhaltet das Erfassen, Analysieren und Weiterentwickeln relevanter Aspekte (z.B. Prozesse, IT Landschaft, Gesetze und Regeln, Akteure, Ressourcen uvm.) eines Unternehmens in computer-bearbeitbare Modelle. Diese Modelle unterstützen bei der Umsetzung der innovativen Projekte bzw. bei der Bewältigung von Herausforderungen, welche während der Umsetzung auftreten können.  Des Weiteren können diese Modelle später als Teil eines digitalen Zwillings einer Stadt bei einer ganzheitlichen Stadtentwicklung unterstützen (inkl. Digitalisierungsaspekte). Ziel der bearbeiteten Einzelprojekte ist die Stärkung der lokalen Geschäfte gegenüber den Onlineangeboten durch die Steigerung der Präsenz im Alltag, Lieferservices, Anreizsysteme und Innenstadtbelebung.

Die Innenstadt ist vom Ladensterben durch die Online-Konkurrenz bedroht. Die Besucherzahlen sollen durch die verschiedenen Projekte gesteigert werden, um die Attraktivität der Stadt zu steigern. Doch im Geschäftsleben bedeutet die Digitalisierung der Geschäftsprozesse oft auch eine Erhöhung der Komplexität im Geschäftsgeschehen. Die vorgestellten Projekte fördern die Zusammenarbeit der Stadt Grevesmühlen mit seinen Einzelhändlern und der Kulturschaffenden. Außerdem werden analoge und digitale Prozesse so verbunden, dass den Kunden der Umgang mit den neuen digitalen Möglichkeiten erleichtert wird.

Die Ausarbeitungen der Studierenden zeigten, dass es zwingend notwendig ist, die bestehenden Aktivitäten zu analysieren und mit Hilfe der gewonnenen Transparenz z.B. fehlende Aktivitäten oder aber fehlende IT zu ergänzen. Die Einführung digitaler Neuerungen erfordert immer einen gewissen Grad an  Veränderung in den Prozessabläufen (eine so genannte digitale Transformation). Wie einer der Studierenden so treffend sagte: „Digitalisierung kann nicht einfach aus einer Zauberkiste gezogen werden“, sie impliziert auch die Bereitschaft sich und seine Umgebung zu verändern bzw. sich anzupassen.

Die Studierenden haben die folgenden drei Projekte im Rahmen des Modellprojekts "Digitale Stadt" Grevesmühlen unterstützt:

1. Grevesmühlen - Karte

Das Projekt Grevesmühlen-Karte fördert die digitale und analoge Vernetzung von Kunden und Händlern/ Produzenten/ Dienstleistern (B2C). Es schafft durch Rabatte und Lieferservices der Händler für die Kunden der Stadt Anreize ihre Nutzung öffentlicher Angebote, wie den örtlichen Nahverkehr, Parkmöglichkeiten und öffentliche Einrichtungen vermehrt zu nutzen und die Innenstadt zu beleben und lokale Umsätze zu steigern.

2. B2B-Connected

Das Projekt bietet den lokalen Unternehmen der digitalen Stadt Grevesmühlen im öffentlichen Raum und online eine Plattform, auf der sie ihre Veranstaltungen, Neuigkeiten oder Services anbieten und ihre Produkte und Dienstleistungen vermarkten können. Bei B2B-Connected zahlt der Händler eine monatliche Grundgebühr. Über einen Fernseher sowie einen Mini-Computer werden Neuigkeiten und Spezialangebote von Händlern aus dem Netzwerk Grevesmühlen Erleben angezeigt. Die Bildschirme werden in strategisch günstigen Positionen installiert, sodass Kunden vermehrt zum Kauf in der Region anregt werden. Umsatzsteigerungen wird durch Crossmarketing erzeugt. 

3. Piratentaler

Das Projekt erfolgte in Zusammenarbeit zwischen der Stadt Grevesmühlen und dem Piraten Action-OpenAir-Theater. Es wurden die aktuellen Arbeitsabläufe zwischen den beiden Parteien analysiert und Empfehlungen erarbeitet und Maßnahmen ermittelt. Das Ziel des Projektes sollte es sein, die OpenAir Besucher zum Besuch der Stadt zu motivieren.

"Die Kooperation zum Thema Unternehmensmodellierung zwischen der Stadt Grevesmühlen und der Hochschule Wismar war ein voller Erfolg, so der Bürgermeister Lars Prahler. Er sprach den Studierenden ein großes Kompliment über die hohe Qualität der Konzepte und die gute Zusammenarbeit aus. Nach den Abschlusspräsentationen, welche dieses Semester nur in digitaler Form möglich waren, erhielten alle Teams für ihre Leistungen Urkunden und Danksagungen der Stadt Grevesmühlen sowie einer Prämie von 300 EUR und das Angebot, dass sie ihre Praktika bei Bedarf in der Stadt absolvieren können.


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