Erfahrungsaustausch SmartCity Logistik Oldenburg

Spezielles Lastenrad für die innerstädtische Logistik in Oldenburg (Bild: Alexander Krantz)

Ziel für dieses Zusammentreffen war es, sich über die jeweiligen Probleme und Lösungsansätze auszutauschen - mit dabei unser Doktorand Alexander Krantz (Wirtschaftsinformatik/ Smart City). Im Gebäude der Nordwest-Zeitung in der Innenstadt von Oldenburg konnte Herr Fitzner (Geschäftsführer der CITIPOST) eine umfangreiche Einführung in das Thema Citylogistik geben. Herr Fitzner zeigte die Herausforderungen, mit denen die Stadt Oldenburg in den vergangenen Jahren in der Citylogistik zu kämpfen hatte. Durch den stetig steigenden Onlinehandel steigt  dementsprechend die Anzahl der versendeten Pakete. Allerdings wechseln auch die Einzelhändler der Innenstadt in Oldenburg häufiger die Kollektion als in der Vergangenheit und erhalten somit mehr Pakete. Dies führte dazu, dass die Innenstadt von Oldenburg mit großen Lieferfahrzeugen der KEP-Dienstleister überfüllt war. Um das Problem zu lösen, haben die Logistiker der Citipost für den Innenstadtbereich eine neue Arbeitsweise mit speziellen Lastenrädern (siehe Foto) entwickelt.

Der Delegation aus Wismar wurde zunächst in der Theorie dieses Citylogistik-Projekt durch Herrn Fitzner vorgestellt. Herr Fitzner berichtet von anfänglichen Problemen, aber auch von den positiven Erfahrungen mit dem Lastenfahrrad. Die Citipost konnte den KEP-Dienstleister GLS vor knapp zwei Jahren als Partner gewinnen und seit dem 01.09.2018 werden die Pakete von GLS in der Innenstadt mit dem Lastenfahrrad ausgeliefert. Die Stadt Oldenburg begrüßte das Projekt sehr und hat für die Lastenfahrräder eine Sondergenehmigung für eine Anlieferung in der Innenstadt erteilt. Durch diese Genehmigung kann die Auslieferung bis 13:00 Uhr erfolgen. Für die großen Lieferwagen gilt weiter die Regelung bis 10:00 Uhr. Herr Fitzner sieht dies als einen klaren Wettbewerbsvorteil und hofft, noch weitere KEP-Dienstleister für das Projekt überzeugen zu können. Nach der theoretischen Einführung in das Projekt schaute sich die Gruppe gemeinsam das Citydepot an, welches sich aktuell noch in der Citipost an der Peterstraße 28-34 befindet. Die GLS-Pakete werden morgens mit einem LKW aus dem Logistikzentrum am Rand der Stadt Oldenburg zum Citydepot geliefert und vor Ort zunächst sortiert. Anschließend packt der Fahrer die Box für das Bike und kann mit der Auslieferung beginnen. Die Boxen können bis zu 180 Kilogramm zugeladen werden. Nach der Führung durch das Depot hat die Gruppe aus Wismar und Oldenburg noch eine Auslieferung in der Innenstadt begleiten können. Wieder im Gebäude der Nordwest-Zeitung angekommen, startete Herr Fitzner zusammen mit Herrn Lengert (Berater der Wirtschaftsförderung Wismar) eine Diskussion über weitere Herausforderungen und Probleme. Dabei wurden Themen zur Ausgestaltung der Depotlösung, Schnittmengen mit Parkraummanagement und Verkehrslenkung thematisiert. Des Weiteren wurde auch über die rechtlichen Voraussetzungen, die Finanzierung sowie die Grenzen einer Kommune gesprochen. Abschließend hat Herr Lengert die Ziele von der Stadt Wismar im Bereich Smart City präsentiert und eine weitere Diskussionsrunde gestartet. Hierbei wurden die folgenden Themen präsentiert:       

  • Leistungsfähige digitale Infrastruktur aufbauen,
  • effiziente Mobilität ermöglichen,
  • die Wirtschaft zukunftsfest machen und
  • umweltschonende Lösungen entwickeln.

In der zweiten Diskussionsrunde ist häufig der Begriff smart gefallen, jedoch stand die Frage im Raum, ob auch alles smart ist, was als smart bezeichnet wird. Niemand kann sagen, ob die heutige Idee in fünf Jahren noch smart ist. Herr Müller (Straßenbauamtsleiter von der Stadt Oldenburg) sagte dazu, dass bei jeder Idee die Kommune abwägen sollte, ob ein Einstieg sinnvoll ist. Allen Beteiligten ist allerdings bewusst, dass bei der heutigen technischen Entwicklung immer eine schnelle Reaktion gefordert ist, um vorne mit dabei sein zu können. Daher kam von Herrn Fitzner auch der Expertentipp an die Stadt Wismar, nicht einen langwierigen Strategieplan für die Umsetzung der Lastenfahrräder zu entwerfen, sondern ein Modellprojekt mit 2-3 Lastenfahrädern zu starten, um die Herausforderungen zu erkennen und diese in der weiteren Planung zu berücksichtigen. Die Vertreter beider Städte haben an diesem Tag viel kennengelernt und möchten weiterhin in Kontakt bleiben und schon bald ein Treffen in der Stadt Wismar vereinbaren. (Text: Alexander Krantz)

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